Sie sind hier

Neuigkeit
Eingestellt: 06.05.24 | Besuche: 81

Zahl antisemitischer Vorfälle 2023 eklatant gestiegen

Die Anti-Defamation League (ADL) und die Universität Tel Aviv sprechen vom schlimmsten Ausbruch von Antisemitismus seit dem Zweiten Weltkrieg. "Wenn sich die Entwicklung in diesem Ausmaß fortsetze, werde es in vielen westlichen Ländern bald für jüdische Menschen nicht mehr möglich sein, ihre Identität frei und sicher zu leben", fasst ZEIT Online den Bericht zusammen. Als Beispiele der Dinge, die für Jüdinnen und Juden demnach bald keine Normalität mehr sein könnten, nennt die ADL: einen Davidstern tragen, Synagogen und Gemeindezentren besuchen, Kinder auf jüdische Schulen schicken, einen jüdischen Club auf dem Campus besuchen oder Hebräisch sprechen.

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger fordert von den Universitäten ein entschiedenes Handeln gegen Antisemitismus: "Das Ausmaß an Israel- und Judenhass an zahlreichen westlichen Universitäten ist unerträglich", sagte Stark-Watzinger. "Die massiven Ausschreitungen der vergangenen Tage müssen uns eine Mahnung und Warnung sein." Angesichts der propalästinensischen Proteste gegen den Krieg in Gaza auch in Deutschland forderte Stark-Watzinger von den Universitäten: "Sie müssen konsequent von ihrem Hausrecht Gebrauch machen, und auch eine Exmatrikulation muss in besonders schweren Fällen möglich sein."

Felix Klein, Antisemitismus-Beauftragter der Bundesregierung, zeigt sich wegen antisemitischer Vorfälle an deutschen Universitäten besorgt. Laut Klein ist es immer wieder vorgekommen, dass jüdischen Studierenden der Zugang zum Hörsaal verwehrt wurde und sie nur dann Zugang bekamen, wenn sie das Vorgehen der israelischen Armee verurteilen. Viele Jüdinnen und Juden trauen sich demnach nicht mehr an ihre Uni.

Auch die Autoren Jan-Martin Wiarda und Tillmann Warnecke sehen die Gefahr einer Radikalisierung der Proteste an den deutschen Universitäten. Die Lage in den USA: "Im Dezember [hatte] eine repräsentative Wählerumfrage der Harvard-Universität gezeigt, dass 50 Prozent der Amerikaner zwischen 18 und 24 Jahren im Gaza-Konflikt für die Hamas seien", schreiben Wiarda und Warnecke. "60 Prozent gaben gar an, die Massaker vom 7. Oktober seien durch das Leid der Palästinenser gerechtfertigt."
In Deutschland ist die Lage weit weniger polarisiert. Eine Umfrage unter Studierenden hat im März dieses Jahres ergeben, dass bundesweit etwa zwölf Prozent den Angriff der Hamas für einen legitimen Befreiungskampf halten. Acht Prozent teilen demnach antisemitische Einstellungen, in der Vergleichsgruppe der allgemeinen Bevölkerung sind es 18 Prozent gewesen.