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Eingestellt: 27.09.16 | Erstellt: 01.07.15 | Besuche: 6487
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Sind Examensnoten vergleichbar? Und was, wenn Noten immer besser werden? Der Versuch eines Tabubruchs

Die Note im Abschlussexamen stellt einen Indikator sowohl für den Ertrag der eigenen im Studium erbrachten Anstrengung als auch für die Chancen des beruflichen Werdegangs dar. Darum ist Gerechtigkeit, das heißt gleiche Noten für gleiche Leistung, bei der Notenvergabe Pflicht. Für einen einzelnen Prüfling ist es schwer nachzuweisen, dass er trotz gleicher Leistung nicht dieselbe Note erhalten hat wie ein anderer. Da auch kein Prüfer ohne Folgen öffentlich eingestehen kann, dass er nicht gerecht prüft, werden die Höhe der Noten und deren Zustandekommen im Allgemeinen nicht verglichen – das ist ein Tabu an den Hochschulen. Dieses Schweigen betrifft nicht nur den Vergleich einzelner Prüfungen, sondern auch den Vergleich von Noten zwischen Hochschulen, Fächern, und Studierenden mit unterschiedlichen Merkmalen in Geschlecht, Nationalität, sozialer Herkunft etc. Neuerdings wird inbesondere der zeitliche Vergleich der Noten in Frage gestellt, indem grade inflation, eine ständige Verbesserung des Notendurchschnitts über viele Jahre hinweg, konstatiert wird.

Ein Beitrag von Prof. Dr. Volker Müller-Benedict und Thomas Gaens.

Quellen:
Erschienen in der Zeitschrift "die hochschule" 2/2015