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Eingestellt: 11.03.20 | Besuche: 266

Frauenanteil in der Wissenschaft nimmt weltweit zu, aber nur langsam

Vor allem in der jungen Generation der Forschenden habe sich der "Gender Gap" in den vergangenen Jahren verkleinert, so der aktuelle Bericht des Wissenschaftsverlags Elsevier, der nach 2015 und 2017 nun das Geschlechterverhältnis in der Wissenschaft anhand von Forschungs- und Publikationsdaten weltweit erneut ausgewertet hat. Gleichzeitig sind für die Gleichstellung in vielen Ländern noch weitere Anstrengungen nötig, denn die Zahl der Männer sei in allen untersuchten Ländern nach wie vor höher – mit Ausnahme von Argentinien (51 Prozent Forscherinnen).

Bei Publikationen liegt Deutschland dem Bericht zufolge, was das Verhältnis zwischen Autorinnen und Autoren angeht, unter dem EU-Durchschnitt und gehört im internationalen Vergleich zu den Schlusslichtern. Generell seien Männer in der Forschung international präsenter als Frauen und würden häufiger zitiert.

Die Ursache der Ungleichheiten sehen Befragte unterschiedlich. Während eine Gruppe die mangelnde Unterstützung von Frauen im Wissenschaftssystem verantwortlich sieht, befindet die andere Gruppe ein mangelndes Engagement der Frauen für ursächlich. Familiäre Verpflichtungen sahen alle der rund 1.200 für den Report befragten Forschenden als Karrierehindernis an, für Frauen wie Männer.

Für die Studie hat der Verlag zusammen mit internationalen Experten Daten aus der "Scopus" Datenbank von Elsevier ausgewertet. Diese umfasst über 75 Millionen Publikationen und rund 16 Millionen Autorenprofile. Der Report beschränkt sich auf die Daten aus den 28 EU-Ländern und insgesamt 15 Ländern in Amerika, Asien und Australien. Dabei wurden die Daten aus dem Zeitraum 2014 bis 2018 jeweils mit der Dekade zuvor (1999 bis 2003) verglichen.

Nach Berichten von 2015 und 2017 ist der aktuelle Gender-Report bereits der dritte von Elsevier. Um die Gleichstellung der Geschlechter voranzutreiben, hat das Unternehmen am Donnerstag die Gründung eines "Inclusion & Diversity Advisory Boards" angekündigt. Dessen Beirat solle die Geschlechtergerechtigkeit bei der Forschungsförderung, im Peer Review-Prozess, bei Publikationen und der Karriereentwicklung in der Forschung fördern.