Aus der Einleitung:

"Um eine berufliche Karriere in der Wissenschaft attraktiv und vorhersehbar zu machen, empfahl der Wissenschaftsrat bereits 2014, die meisten Professuren mit Tenure Track, d.h. zunächst befristet, zu besetzen und die lebenszeitige Übertragung für den Fall fest zuzusagen, dass sich die Kandidatin oder der Kandidat bewährt und im Rahmen der Tenure-Evaluation die Erfüllung vorab definierter Kriterien nachgewiesen hat.[1] Das richtet den Blick auf die bestehenden und zukünftigen Regelungen zur Bewertung wissenschaftlicher Leistungen im Wissenschaftssystem. Aus der föderalen Ausgestaltung in 17 (der Bund hat Regelungen für sein eigenes Hochschulpersonal) Rechtskreisen ergeben sich natürlich Wettbewerbseffekte hinsichtlich der Attraktivität für den Nachwuchs an wissenschaftlichen Hochschulen und Einrichtungen. Der verfassungsrechtliche und einfachgesetzliche Rahmen für die Bewertung wissenschaftlicher Leistungen interessiert hingegen im Streitfall oft nur dann, wenn für die Betroffenen wirtschaftlich schwerwiegende Fragen einer Weiterbeschäftigung im Wissenschaftssystem oder jedenfalls das Weiterkommen zu beruflichen Zielen auf dem Spiel stehen. Wenn über die Novellierung des Hochschulgesetzes diskutiert wird, besteht die seltene Gelegenheit, aus Streitigkeiten um verfassungsrechtliche Abgrenzungen folgenden Erkenntnisse nutzbar zu machen für die Ausgestaltung und Verbesserung von gegenwärtigen und zukünftigen Chancen und Arbeitsbedingungen im Wissenschaftsbereich."

[1] Vgl. Wissenschaftsrat, „Empfehlungen zu Karrierezielen und -wegen an Universitäten“ (Drs. 4009-14), vgl. http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/4009-14.pdf

Quellen:
Beitrag in: Knopp/Funk, Novellierung des Brandenburgischen Hochschulgesetzes (BbgHG) - Mehr Autonomie?; Nomos Verlag, Baden-Baden, 2023, ISBN print: 978-3-7560-1037-0 https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/9783748941675/novellierung-des-brandenburgischen-hochschulgesetzes-bbghg-mehr-autonomie