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Eingestellt: 21.04.20 | Besuche: 363

Besondere Auszeichnung für herausragende Kommunikation in der Corona-Pandemie für Charité-Virologen

Einmalig haben DFG und Stifterverband neben dem Communicator-Preis einen „Sonderpreis für herausragende Kommunikation der Wissenschaft in der Covid19-Pandemie“ eingerichtet. Diese mit 50.000 Euro dotierte Auszeichnung wird außerhalb des Communicator-Preis-Verfahrens von den Präsidien von DFG und Stifterverband vergeben. Den Sonderpreis erhält der Virologe Professor Dr. Christian Drosten von der Charité – Universitätsmedizin Berlin.

Wie kein anderer Wissenschaftler stehe er derzeit für die besondere Rolle, die der Wissenschaft während der Covid19-Pandemie zukommt, so die Begründung. Drosten habe es geschafft, dass die Wissenschaft in der Öffentlichkeit innerhalb sehr kurzer Zeit als verlässlichste Orientierung für das Management der Krise wahrgenommen wird. Er erkläre den Menschen auf anschauliche, transparente und faktenbasierte Weise, was die Wissenschaft weiß, wie sie arbeitet und welche Unsicherheiten bestehen.

Drosten korrigiere aber auch wissenschaftlich nicht belegte Thesen, kommuniziere die Grenzen seines eigenen Wissens und weise immer wieder darauf hin, dass zur Wissenschaft auch gehört, diese Grenzen ständig neu auszuloten und Gewissheiten zu revidieren. Mit diesem Ansatz erreiche der Sonderpreisträger Akzeptanz und Vertrauen bei einer großen Zahl an Menschen und auch in der Politik, für die er derzeit einer der wichtigsten Berater ist. Seine Kommunikation zeige laut DFG und Stifterverband exemplarisch, welchen Beitrag die Wissenschaft für Politik und Gesellschaft durch gute Kommunikation auch im akuten Fall einer Krise leisten kann.

Christian Drosten war zunächst seit 2000 in verschiedenen Positionen am Bernhard Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg tätig. 2007 wurde er Professor und Leiter des Instituts für Virologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn, bevor er 2017 als Direktor des Instituts für Virologie an die Charité Berlin wechselte.

Der "reguläre" Communicator-Preis 2020 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Stifterverbandes geht an Professor Dr. Robert Arlinghaus, einen Experten für Integratives Fischereimanagement. Der Wissenschaftler von der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) erhält die mit 50 000 Euro dotierte Auszeichnung für sein vielseitiges Engagement in der Wissenschaftskommunikation. Von Comics und Filmen über Podcasts und Science Slams bis zu partizipativen Formaten, Vortragsserien und Büchern: Die Communicator-Preis-Jury zeigte sich beeindruckt sowohl von der Fülle an Kommunikationsformaten als auch der strategischen und konzeptionsstarken Planung und Umsetzung der Aktivitäten von Robert Arlinghaus. Es gelinge ihm, ein scheinbares Spezialthema wie die Angelfischerei mit den gesellschaftlich relevanten Fragen der Nachhaltigkeit, des Umweltschutzes und des verantwortlichen Umgangs mit der Natur zu verknüpfen. Dabei gehe es Arlinghaus nicht nur um die Vermittlung von Forschungsergebnissen, sondern immer auch um die Förderung der Gestaltungs- und Entscheidungskompetenz seiner vielfältigen Zielgruppen, zu denen Angler und Fischereimanager ebenso gehören wie Naturschützer, Gewässernutzer, politische Entscheider und die allgemeine Öffentlichkeit.

Der diesjährige Communicator-Preisträger schaffe Räume für persönliches Erleben von Forschung und erreiche mit diesem Ansatz eine hohe Akzeptanz und Vertrauen in die Wissenschaft und ihre Ergebnisse. Zudem gelinge es ihm, sein Forschungsthema des Angelfischens immer wieder in größere sozioökologische Zusammenhänge einzubetten. Nicht zuletzt schaffe er es durch gezielte Ansprache politischer Entscheidungsträger auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene die Richtlinienentwicklung für nachhaltige Fischerei wissenschaftsgeleitet zu begleiten. So verkörpere Robert Arlinghaus prototypisch, was Wissenschaftskommunikation heute bedeuten kann, so die Jury.

Arlinghaus ist seit 2013 Professor für Integratives Fischereimanagement an der Humboldt-Universität zu Berlin und Arbeitsgruppenleiter am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei. Zuvor war er von 2006 bis 2012 bereits Juniorprofessor an beiden Institutionen.

Der „Communicator-Preis – Wissenschaftspreis des Stifterverbandes“ wird seit dem Jahr 2000 verliehen und gilt als der wichtigste seiner Art in Deutschland. Für den Wettbewerb zum diesjährigen 20. Jubiläum des Preises haben DFG und Stifterverband neue Akzente bei der Würdigung herausragender Wissenschaftskommunikation gesetzt: So rücken nun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ins Zentrum, die in ihrer Wissenschaftskommunikation besonders kreativ sind, die neue, auch mutige Wege gehen und ihre Zielgruppen auf geeignete und wirksame Weise ansprechen. Sie sind zudem gefragt, die gesellschaftliche Dimension ihrer Forschung zu erkennen und ihr Wissen in öffentliche Debatten, Meinungsbildungsprozesse und Entscheidungen einzubringen.