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Eingestellt: 30.01.23 | Besuche: 379

Einschätzungen von ChatGPT an deutschen Universitäten

chip.de gibt einen Überblick über die Einschätzungen von ChatGPT an deutschen Universitäten. Eine Auswahl:

  • Christian Schröder, Vizepräsident für Studium und Lehre der Technischen Universität Berlin (TU), hält einen proaktiven Umgang für sinnvoll. "Totschweigen und verbieten geht nicht und ist auch nicht sinnvoll." Denkbar wären zum Beispiel digitale Prüfungen, die in Prüfungszentren absolviert werden.
  • Eine Sprecherin der Humboldt-Universität (HU) sieht die neue Software "nicht (nur) als Bedrohung, sondern auch als Chance". Heißt: "Komplett verhindern lassen wird sich der Einsatz von textgenerierender KI zum Beispiel bei Hausarbeiten oder Abschlussarbeiten in der Praxis kaum – es wird darum gehen, gemeinsam an reflektierten Einsatzszenarien zu arbeiten."
  • Oliver Brock, Professor am Robotics and Biology Laboratory der TU Berlin, sieht die Entwicklung eher gelassen: Zwar sei ChatGPT "ein bedeutender Fortschritt", aber: "Momentan ist ein Enthusiasmus da, der die Fähigkeiten von ChatGPT überschätzt."
  • Laut Berlins Wissenschaftssenatorin Ulrike Gote (Grüne) gab es bislang keine "keine Problem- oder Warnanzeigen" von den Hochschulen zu dem Thema. Sie vertraue bei dem Thema auf die Autonomie der Hochschulen.

Auch Nadine Lordick vom Zentrum für Wissenschafts­didaktik der Ruhr-Universität Bochum kommentiert die Entwicklung um ChatGPT: "In einer Gesellschaft, die zutiefst von Schriftlichkeit geprägt ist, ist der Gedanke unangenehm bedrohlich, dass bald etwas, das als genuin menschliche Domäne galt – die Sprache – von Maschinen übernommen werden könnte", schreibt Lordick. Welche praktischen Auswirkungen es hat, wenn Studierende ChatGPT verwenden, ist noch ungewiss. "Die Frage, die sich dabei stellt, lautet: Ist die Kompetenz, aus verschiedenen Argumenten auswählen zu können, gleichwertig dazu, eigene Argumente zu finden?" Und was ist das Ziel, fragt Lordick weiter: "Der fertige Text, der in sich schlüssig ist und gute Argumente aufweist? Oder der Prozess, bei dem kritisches Denken gefordert ist?"
Lordick verweist auf die (momentanen) Grenzen der KI, die sich nicht fächerübergreifend verallgemeinern lassen: "Schaut man allein in die Wissenschaft, wird man mit völlig unterschiedlichen Konzepten über das Schreiben konfrontiert, je nachdem, wen man fragt. In der Psychologie gehört hinter jede Aussage ein Beleg. Die KI bringt da wenig, denn GPT-3 ist nicht in der Lage, richtig zu referenzieren."
Und sie verweist auf sogenannte Datenhalluzinationen: "Wenn es [das Programm] zitiert, dann nur mit Glück auch tatsächlich existierende Texte."

Der 22-jährige Princeton-Student Edward Tian hat eine App entwickelt, die von ChatGPT generierte Texte erkennen soll: GPTZero. GPTZero soll "kein Werkzeug sein, um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz zu verhindern", sagt Tian. "Aber wie bei jeder neuen Technologie müssen wir in der Lage sein, sie verantwortungsvoll zu nutzen und auch Schutzmaßnahmen gegen Missbrauch etablieren."
GPTZero verwendet die gleiche öffentlich zugängliche AI-Software wie ChatGPT und schlägt das Programm damit sozusagen mit seinen eigenen Waffen. Hier könnten aber auch die Grenzen von GPTZero liegen: Die KI würde mit der Zeit lernen, wie sie am besten unentdeckt bleibt. Zumal die Trefferquote von GPTZero noch nicht allzu hoch ausfällt.

chip.de

Nadine Lordick in der taz

ZDF zu GPTZero

Kommentierte Linksammlung zu ChatGPT im Hochschulkontext beim Hochschulforum Digitalisierung

Dossier Künstliche Intelligenz beim Hochschulforum Digitalisierung

Ein "Interview" mit ChatGPT zu KI-gestütztem Hochschulmarketing auf gate-germany.de