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Eingestellt: 14.01.09 | Besuche: 5323
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Quartäre Bildung: Firmen wünschen mehr Orientierung

Die Hochschulen können in der wissenschaftlichen Weiterbildung expandieren. Die Unternehmen würden wesentlich mehr Angebote aus Fachhochschulen und Universitäten in Anspruch nehmen, wenn sie mehr Beratung und Orientierung erhielten. Das belegt der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft (SV) mit einer aktuellen Studie zur »Quartären Bildung«. »Das Stück des Weiterbildungsmarktes für Hochschulen kann deutlich größer werden. Dazu müssen jetzt aber auch die Hochschulen einen Paradigmenwechsel durchlaufen«, erklärt Volker Meyer-Guckel, der stellvertretende Generalsekretär des Stifterverbandes, anlässlich der Vorstellung der Untersuchung, an der rund 500 Unternehmen teilnahmen. Und dass es sich um einen lukrativen Markt handelt, belegt das aktuelle BDI- und BDA-Präsidiumspapier zur »Bildungsrepublik«.

Quellen:
Demnach investieren deutsche Unternehmen jährlich insgesamt gut 55 Milliarden Euro in die betriebliche Aus- und Weiterbildung. Befragt nach ihren Wünschen, äußerten die Unternehmen in der SV-Studie, die mit den Kooperationspartnern Deloitte und MLP durchgeführt wurde, dass sie in erster Linie mehr Transparenz über die bestehenden Angebote der Hochschulen erwarteten. Weiter sei es den Firmen auch wichtig, dass die Hochschulen passgenaue Weiterbildungsmöglichkeiten mit hohem Praxisbezug und Problemorientierung schafften; neue Tendenzen in Technik, Wirtschaft und Gesellschaft könnten dadurch schnell aufgegriffen und als Weiterbildung angeboten werden. In Deutschland gibt es ein dichtes Angebot an beruflicher Weiterbildung. Meistens bieten private Weiterbildungseinrichtungen die Leistungen an. Die öffentlichen Hochschulen profitierten – so die Studie – nur wenig von den jährlich 30 Milliarden Euro, die direkt von Unternehmen dafür ausgegeben würden. Gründe seien unter anderem darin zu suchen, dass die quartäre Bildung (Weiterbildung nach dem tertiären Abschluss) für die Hochschulen oftmals nur eine marginale Rolle spielte. Die meisten Bildungsangebote seien für Abiturienten gedacht, die ein Studium als Erstausbildung antreten möchten. Meyer-Guckel: „Die Dax-Unternehmen haben noch keine strategische Verschränkung zwischen der Veränderung ihrer Geschäftsfelder und ihrem Bedarf an quartärer Bildung erreicht.“ Hochschulen, die Firmen hier erst Beratungsleistungen und anschließend zugeschnittene Fort-und Weiterbildungsangebote unterbreiten, haben laut SV-Studie den entscheidenden Schritt getan. Die Studie bietet einen Überblick über die Situation der quartären Bildung an Deutschlands Hochschulen, beschreibt die Anforderungen und Wünsche der Unternehmen an eine wissenschaftlich fundierte berufliche Weiterbildung. Ebenso werden Handlungsstrategien der Hochschulen und der einzelnen Bundesländer beleuchtet. Zahlreiche Statistiken und Grafiken bereiten den Markt der quartären Bildung auf. (Beitrag aus: Wissenschaftsmanagement. Zeitschrift für Innovation, 2008/5)
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